Rückenschmerzen - was tun?

Rückenschmerz – Volksproblem Nr.1 in Deutschland

 

Zum Thema Rückenschmerz kann man seit einiger Zeit so ziemlich alles lesen, was man sich überhaupt so ausdenken kann. Doch auch Ärzte, Trainer und Therapeuten widersprechen sich oft und verfolgen ihren ganz eigenen Ansatz, den sie natürlich als den Königsweg anpreisen und auch charismatisch mit tollen intellektuellen Begriffen erklären können!

 

Die Liste, was zu tun ist, ist jedenfalls lang: auf jeden Fall operieren vs. auf keinen Fall operieren, beweglicher werden, Krafttraining machen, Wirbelsäulengymnastik besuchen, muskuläre Dysbalancen ausgleichen, Faszienrolle benutzen, EMS-Training, regelmäßige Massage, Qi Gong oder Tai Chi praktizieren, Triggerpunkt-Therapie, einfach mal in sich gehen, eine Rückenschule machen, mehr spazieren gehen, den Rücken entlasten, Tabletten nehmen, auf diese Weise trainieren vs. auf keinen Fall so trainieren, nicht mehr Sitzen (ist ja das neue Rauchen), etc.

 

Jeder Normalsterbliche scheitert an dieser Informationsflut und kann daher keine praktikable Vorgehensweise für sich erkennen. Aber wie ist das jetzt mit dem Rückenschmerz?

 

Ja, gegen Rückenschmerzen kann man immer etwas tun! Und eine konservative Herangehensweise unter einer ganzheitlichen Betrachtung sollte (nahezu) immer die 1. Wahl sein!

 

Ungefähr 40% aller Kunden, die bei mir ins Training gestartet sind, haben über Rückenschmerzen geklagt und haben oft auch schon unzählige Behandlungen, Krankengymnastik, Rückenschule, Fitnesskurse etc. ohne nennenswert langfristigen Erfolg mitgemacht! Meistens finden sie sich letztendlich zum Großteil einfach mit den Schmerzen ab, bzw. haben verschiedenste Vermeidungsstrategien entwickelt.

 

Das so zu hören finde ich persönlich absolut erschreckend, da die wissenschaftliche Erkenntnislage mittlerweile sehr fortgeschritten ist, sie aber anscheinend irgendwie nicht im Gesundheitssystem und im Fitnessbereich angekommen ist!

 

Interessant zu wissen ist, dass in einer Studie von 2015 (Brinjikji et al.) herausgefunden wurde, dass jeweils mehr als 30% der Menschen ab dem 30. Lebensjahr trotz folgender MRT-Ergebnisse schmerzfrei sind: Bandscheibendegeneration, Bandscheibensignalverlust, Bandscheibenhöhenminderung und Bandscheibenvorwölbung! Heißt also: bildgebende Verfahren können Hinweise auf das Problem geben, mehr aber auch nicht! Anhand eines MRT-Bildes also eine Entscheidung für eine OP zu treffen, erscheint unter diesem Aspekt in neuem Licht.

 

Für Rückenschmerzen gibt es verschiedenste Gründe: neben degenerativen Veränderungen (Verletzung, Alter, Verschleiß) des passiven Bewegungsapparats (Bandscheibe, Wirbel), Kraft- und Ansteuerungsdefiziten, verschiedenen Krankheiten und Stoffwechselproblematiken können auch psychosomatische Probleme die entscheidende Rolle spielen! So weiß man beispielsweise mittlerweile, dass die große Rückenfaszie auf Stress reagiert! Auch Aussagen über Kraft sind nur ein Hinweis. Ich kenne genügend sehr kräftige Menschen, die trotzdem Rückenprobleme haben und die krafttechnisch in einer Krankengymnastik-Stunde mehr als unterfordert sind!

 

Probleme mit dem Rücken sind oft vielschichtig und verschiedene Faktoren spielen zusammen. Warum sage ich aber vorhin, dass die konservative Herangehensweise (nahezu) immer die 1. Wahl sein sollte?

 

In der modernen Sporttherapie arbeitet man nicht nur an muskulärer Kraft, sondern an sogenannten Ansteuerungsprozessen und deren richtiger Einstellung! Nur weil Muskulatur vorhanden ist, heißt das nicht zwingend, dass der Körper sie richtig nutzt und sie richtig arbeitet.

 

Bewegung und Stabilisation muss teils richtig gelernt, bzw. muss bewusst trainiert werden! Wenn diese Ansteuerung nicht richtig funktioniert, entstehen Problematiken! Und diese Problematiken werden dann oft behandelt, ohne die eigentliche Ursache anzugehen!

 

Ebenso müssen psychische Probleme und deren psychosomatische Auswirkung beachtet werden. Wenn man die Erkenntnisse aus sämtlichen Bereichen zusammennimmt, kann sehr viel gemacht werden, bevor man die Entscheidung zu einer OP trifft oder klein beigibt!

 

Meiner persönlichen Erfahrung nach kann man durch eine ausführliche Anamnese, der richtigen Be- und Entlastung von passiven Strukturen, richtigem Training, dem Verbessern der Bewegungsqualität und der Ansteuerungsprozesse inklusive mentalem Coaching sehr viel erreichen!

 

Das erste, was mir Kunden berichten, ist nach kurzer Zeit (<6 Wochen) bereits eine starke Verbesserung, wenn nicht sogar ein vollständiges Verschwinden der Rückenschmerzen! Ohne OP, ohne Medikamente. Durch Bewegung und einem Grundverständnis der Problematik!

 

Eine Operation an der Wirbelsäule ist kein Spaß und Fehler äußern sich teils verheerend, auch was die Lebensqualität betrifft! Allerdings gibt es natürlich auch Diagnosen, die absolut für eine OP sprechen! Man sollte sich aber immer genau überlegen, ob es nicht doch besser ist, vielleicht seine eigene Bequemlichkeit zu überdenken und aktiv was gegen die Schmerzen zu tun – denn genau das ist meistens das eigentliche Problem!

 

Fazit

Gegen die meisten Rückenproblematiken kann man aktiv und effektiv etwas tun – man muss nur den Sinn dahinter erkennen und mit den richtigen Trainern/Therapeuten arbeiten!